22. Juli 2021 - 31. Juli 2021
SimonBerz zeigt vom 22.7. bis 31.7. 2021 seine multidisziplinären Arbeiten der letzten 18 Monate in der alten Gurtfabrik der Cima Norma im Bleniotal und stellt sie in den Dialog mit KuratorInnen, TänzerInnen, KünstlerInnen, MusikerInnen und Autor*Innen.
Jeden Abend ergibt sich daraus einen künstlerischen Dialog, eine Performance, ein Konzert oder eine Lesung. Eine selbstgezimmerte Bar aus den Abbruchmaterialien der alten Gurtfabrik und einheimische einfache Speisen umrahmen die Anlässe und laden ein zum gemeinsamen Dialog und Verweilen in der malerischen Umgebung der Cima Norma.
Über sein aktuelles Projekt sagt Simon Berz:
«Noch vor der Pandemie nahm ich mir vor, nach einer intensiven Konzert Tour in durch China, Indonesien, Europa und den die USA im Bleniotal in den Tessiner Alpen mein Atelier in einer alten Schreinerei in der Cima Norma mit einfachsten Mitteln und alten Materialien vor Ort auszubauen. Der Lockdown war für mich wie ein Multiplikator meines Vorhabens. Aus den geplanten drei Monaten wurden 18 Monate. Ich erlebte alle Jahreszeiten, die Temperaturen, das Gedeihen und Verwelken der Natur, das Rauschen der Soja neben dem Haus, der Stand der Sonne und unzählige Momente der Stille.
Wellenartige Eruptionen der Kreativität überkamen mich. Zu jeder Tageszeit eröffneten sich in den kleinsten Details Fundgruben ästhetischer Momente, Erfahrung und Ideen.
Wenn ich die entstandenen Arbeiten betrachte, fallen vier wiederkehrende Parameter auf:.
Moment - Temperatur - Bewegung - Material
Die selbstgewählte Reduktion, in einem alten Haus ein Atelier einzurichten, liess mich gewollt und ungewollt mit diesen Paramtern sehr physisch konfrontieren.
Sei es beim Anlegen eines Permakulturgartens, dem Bauen eines japanischen Sitzbades (Onsen) oder beim täglichen Holzspalten und Einfeuern des Holzofens - alltäglich wurde ich umgeben von diesen Begebenheiten. Wann stehe ich auf? Nehme ich einen Impuls auf oder lasse ich ihn ziehen? Wird es kalt oder warm, brennt das Feuer, soll ich Essen…lasse ich diesen Stein liegen?
Die Stille liess meine Inneres über eine lange Zeit viel stärker erklingen, als ich es mir sonst gewohnt war.
Die Konsequenz daraus sind reduzierte Werke, in Bild, Skulptur oder Klang. Der Moment, die Temperatur, die Bewegung und das Material gewannen an Bedeutung für mein künstlerisches Schaffen in dieser Zeit der Pandemie.
Die Möglichkeit, einen hundertjährigen Raum als einen Ausstellungsraum für meine „pandemischen“ Arbeiten zwischen zu nutzen, ist für mich eine Zeremonie, ein Suchen nach einem Dialog mit KünstlerInnen und BesucherInnen. Es soll einen Raum geschaffen werden für einen aussergewöhnlichen Zeit-Raum. So wie die alte Fabrikhalle seine Zeit hatte, hatte die Pandemie mir einen Zeit-Raum geschenkt, den ich nun teilen möchte, um gemeinsam zu verinnerlichen, was gerade mit uns allen geschah.»
Mitwirkende:
Claudio Landolt - Gabriel Obergfell - Andi Hofmann - Angela Stöcklin - Beat Unternäher - Gregory Staufer - Martin Riesen - Eva Mühletaler - Nadja Baldini - Sheila Runa - Anna Dahinden - Martial Inalbon - Nicola Devita - Tato Rossi - Klaas Hübner